Bei der Jahreshauptversammlung der Freunde und Förderer des Ökoparkes Hertelsleite hieß Vereinsvorsitzender Dr. Christian Heinrich Sandler am vergangenen Montag die Anwesenden herzlich willkommen. Er freute sich insbesondere, den ehemaligen Bürgermeister Schwarzenbachs, Herrn Dr. Baumann, begrüßen zu dürfen und erzählte, dass ihm seine Worte bei Gründung des Fördervereines 1996 nach wie vor in guter Erinnerung sind. Dr. Baumann sagte damals sinngemäß, dass das Ökopark-Projekt eine gute Sache sei, bei der vielleicht nicht alle Ziele gleich so erreicht werden, wie man sich das vorstellt aber das Wichtigste sei, durchzuhalten. Dieser gute Ratschlag wurde all die Jahre beherzigt und das Resultat - der Ökopark - kann sich sehen lassen.
Danach blickte Herr Dr. Sandler auf das vergangene Jahr zurück: Über das Jahr verteilt wurden Aktionstage durchgeführt und diverse Umweltbildungsmaßnahmen für verschiedene Zielgruppen angeboten. Auch das Layout der Homepage kann sich nach der Aktualisierung im Winter sehen lassen: www.schwarzenbach-saale.de/oekopark
Im Anschluß gab Dr. Sandler einen Ausblick auf 2008: Im Eingangsbereich werden im Frühjahr Baumaßnahmen stattfinden, die Kosten für die entstehende Portalandeutung mit Trockenmauern - nach einem Entwurf vom Künstler Lutz R. Ketscher - übernimmt die Christian-Heinrich-Sandler-Stiftung.
Am 19.4. wird der nächste Aktionstag stattfinden. Herr Dr. Sandler bat um rege Teilnahme und dankte in diesem Zusammenhang allen Helfern, die bei den Aktionstagen mit anpacken aber auch der "Rentnertruppe", der es zu verdanken ist, dass der Ökopark so ordentlich und sauber ist, wie kein anderer Park. Das Ziel des Fördervereins sei aufgegangen - die Schwarzenbacher kommen gern in den Ökopark Hertelsleite. Dort treffen sich alle Generationen - Kinder, Erwachsene und Senioren.
Weiterhin sind geplant: Walpurgisspaziergang, Volksliedersingen, Familienkräuterwanderung und Umweltbildungsmaßnahmen mit den vier Schwarzenbacher Kindergärten. Die Kinder vom Time Out werden ein Floß, eine Schulklasse Wind- und Klangspiele bauen, die Kinder vom TPZ Erdfarben herstellen.
Ein Höhepunkt des Vereinslebens wird die Exkursion in das Burgsteingebiet mit Besuch des Museumshäuschen in Krebes (Kulturgeschichtliches Spezialmuseum), des Hermann Vogel Hauses, der Burgruine Krebes, der Kapelle St. Clara Heinersgrün (Wallfahrts-/ Begräbniskapelle derer von Feilitzsch), der Ruine des Wasserschlosses Geilsdorf, der Kienmühle am Kemnitzbach, des Thermalbrunnen an der Neumühle, der Schafbrücke im Kemnitztal, der Historische Vermessungsstation im Naturschutzgebiet "Unteres Kemnitztal" am 21. Juni 2008 darstellen. Diese Sehenswürdigkeiten liegen alle auf dem 9 km langen Naturerlebnispfad "Burgstein".
Die Maßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes Hof zur Hochwasserfreilegung im Bereich des Ökoparkes selbst haben sich zwar verzögert sollen aber definitiv in diesem Jahr durchgeführt werden. Es ist vorgesehen, die gesamte Maßnahme, die u.a. auch einen neuen Weg zum Haus Saalepark und einen Abenteuerspielplatz einschließt, bis Ende des Jahres fertig zu stellen.
Ein weiterer Höhepunkt stellt dann im Herbst die feierlich Übergabe des Gesamtkonzeptes Ökopark Hertelsleite an die Schwarzenbacher dar.
Nach den Ausführungen Sandlers übergab dieser das Wort an Schatzmeister Thomas Macht, der die finanzielle Situation sowie die Mitgliederentwicklung des Vereines schilderte. Im Anschluß daran erfolgte die einstimmige Entlastung des Schatzmeisters und des Vorstandes.
Als Höhepunkt der Jahreshauptversammlung veranschaulichte Herr Werner Bucher vom Waldameisenhegering Rehau seinem hochinteressanten Vortrag die Lebensweise der Waldameisen. Es existiert in Bayern eine Ameisenschutzwarte mit ca. 460 Mitgliedern. Außerdem Hegeringe in allen Regierungsbezirken.
In Bayern gibt es 8 hügelbauende Waldameisenarten. Am Fuße des Kornbergs finden sich etwa 150 Nester - teilweise mannshoch. Im Bereich Raitschin an die 100 Stück.
Ameisen nehmen tierische und pflanzliche Nahrung zu sich: zu einem Drittel ernähren sie sich tierisch, die anderen zwei Drittel nimmt Honigtau und anderes pflanzliches Futter als Nahrungsquelle ein. Die Ameise halten sich deshalb Kolonien von Lachniden, die sie pflegen, beschützen und regelmäßig melken. Dort entsteht auch der begehrte Waldhonig, der über die Bienen eingetragen wird.
Ein Volk, dessen Nest einen Durchmesser von 1,20 m hat, vertilgt täglich etwa 100.000 Insekten. Dies sind im Verlauf eines Jahres rund 10 Millionen Stück. Der Jagdbereich umfasst einen Radius von 80 m um das Nest.
Ein Nest ist meistens so tief wie hoch. Dies kann bis zu einer Tiefe von zwei Metern reichen.
Ameisen können das 28fache ihres Gewichtes tragen, das 30fache ihres Körpergewichtes ziehen und das über eine Distanz von 80 m!
Ameisen betreiben Bodenverbesserung durch Auflockerung, Samen werden vertragen, Ameisen reinigen andere Tiere wie Vögel, Dachse, Wildschweine die sich mit ihrer Ameisensäure bespritzen lassen und befreien sie so von Parasiten. Ameisen dienen als Futterquelle für Spechte und Auerwild. Ohne die Puppen der Waldameisen kann dieses keine Jungen aufziehen.
Wo die Waldameisen leben, ist die Natur intakt. Sie verhindern Schädlinge und pflegen den Wald. Dort wachsen die Bäume schneller als in anderen Waldgebieten und bringen so Vorteile für Mensch und Tier. Ameisenschutz ist ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz.
Herr Dr. Sandler bedankte sich am Ende des Vortrages ganz herzlich bei Herrn Bucher und überreichte ihm ein Präsent. Er, betonte, dass der heutige Abend für ihn sehr lehrreich gewesen sei und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass wir in diesem oder im nächsten Jahr eine Ameisenexkursion mit Herrn Bucher erleben dürfen.