Feierliche Einweihung des vorbeugenden Hochwasserschutzes im Ökopark Hertelsleite
Die Hauptakteurin lag ruhig in ihrem Bett, als Richard Oberhauser sich vor sie stellte und ans Mikrofon trat. Jetzt müssten sich die Schwarzenbacher vor dieser aktuell so ruhigen Saale noch weniger fürchten, sagte der Chef des Hofer Wirtschaftsamtes. Denn gestern feierte eine große Gruppe vieler Beteiligter die Fertigstellung des vorbeugenden Hochwasserschutzes unterhalb des Ökoparkes Hertelsleite.
Als dann die bayerische Umweltstaatssekretärin Melanie Huml zusammen mit den Männern des örtlichen Fischereivereins 500 Bachforellen in die kühle Freiheit der sächsischen Saale entließ, war der Bereich der Maßnahme abgesteckt. Vieles war in den vergangenen drei Jahren geschehen, was vielen nutzen wird - den Anwohnern der Saale, den Tieren, der Natur und ein wenig auch Kindern, denn das Anschauungsobjekt wird auch zu einem 1,3 Kilometer langen Klassenzimmer.
2006 begannen die Arbeiten. Die Baufirmen haben das Gelände entlang der Saale so abgeflacht, dass nun das Wasser 50 000 Kubikmeter mehr Raum hat, um sich nach links und rechts auszubreiten. Zusatzaspekt dieser massiven Erdbewegung ist auch eine engere Verzahnung des Flusses mit dem Uferbereich. Das Wasserwirtschaftsamt verspricht sich davon mehr Lebensraum für alle möglichen Tiere, vom Insekt bis zum Vogel.
Dass so auch die Gefahr eines Rückstaus fast gebannt ist, freut auch die Stadt, wie es zweiter Bürgermeister Werner Schwarz betonte. Dieser natürlich gehaltene Hochwasserschutz in Kombination mit den technischen Schutzbauten, die in Schwarzenbach in den vergangenen Jahren entstanden sind, machten die Stadt im Ganzen attraktiver.
Dieser Meinung schloss sich gestern auch Dr. Christian Heinrich Sandler an. Der Vorsitzende des Fördervereins für den Ökopark war es schließlich mit seinem Verein, der in enger Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt die Pläne für die Maßnahme vorangetrieben hat.
Verein packt mit an
Für alles Technische stand der Staat parat. Dass das Ganze auch für die Bürger zu einem Naherholungsraum mit Bänken, einem kleinen Biotop samt künstlerisch geprägtem "Klangfisch" wird, dafür haben sich Ehrenamtliche in vielen Stunden eingesetzt. Und das Vereinskonzept zur Umweltbildung soll nun zusätzlichen Schub erhalten.
Auch Melanie Huml war froh, dass sich der Park und das neu geschaffene Gebiet verbinden und seltenen Tieren und Pflanzen eine Heimat bieten. Und mit ihr um die Wette lächelte Werner Köhler vom Fischereiverein. Er hatte 500 Bachforellen, die zu den bedrohten Arten zählen, auf dem Wagen. Wenige Minuten später waren die Tiere im Fluss, und der Staatssekretärin war klar, wie kalt in diesen Tagen die ruhige Saale ist.
Pressemitteilung des bayrischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit:
Umweltstaatssekretärin Huml: Saale unterhalb von Schwarzenbach darf sich wieder ausbreiten
Die Renaturierung der Saale schützt vor Hochwasser und bietet bedrohten Fischarten wie Äsche und Bachforelle idealen Lebensraum. Das sagte Umweltstaatssekretärin Melanie Huml heute beim Abschluss der vierjährigen Renaturierungsarbeiten im oberfränkischen Schwarzenbach (Landkreis Hof). Huml: "Ein ökologisch intaktes Gewässernetz bildet das Rückgrat der biologischen Vielfalt in Bayern. Die neu geschaffenen Flächen bieten wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen." Auf einer Länge von 1,3 Kilometern wurde das Gewässerbett der Saale unterhalb von Schwarzenbach aufgeweitet, die Ufer abgeflacht und der natürliche Gewässerlauf wiederhergestellt. Insgesamt wurden 67.000 Kubikmeter Boden bewegt, um den Wasserrückhalt zu verbessern. Die Gesamtkosten der Renaturierung belaufen sich auf 640.000 Euro. Hiervon trägt der Freistaat Bayern 510.000 Euro und die Europäische Union 130.000 Euro.
Das Projekt ist Teil des mit insgesamt 2,3 Milliarden Euro ausgestatteten Hochwasserschutz-Aktionsprogramms 2020 der Bayerischen Staatsregierung. Die Maßnahmen dienen zugleich den Zielen der 2008 vom Ministerrat beschlossenen Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Diese sieht vor, das Biotopnetz in Bayern bis 2020 so zu vervollständigen, dass die biologische Vielfalt umfassend und dauerhaft erhalten werden kann.
Weitere Informationen: http://www.wasser.bayern.de